SPUREN
AUF DEM WEG- ADAM ZIELINSKIS LITERARISCHES WERK- Wydawnictwo
Nowohuckiego Centrum Kultury -
Kraków - 2001, ISBN 83-88832-25-5
"Man könnte sagen, daß Zielinski erst in seinem Band mit Erzählungen, der vor kurzem in Polen unter dem titel "Twarze" erschienen ist, tatsächlich begonnen hat, über die Österreicher zu schreiben, indem er für die Österreicher, Deutschen oder Schewizer schreib. Und das ist - um es trotzig zu formulieren - ein neues schriftstellerisches Gesicht von Adam Zielinski. Noch für seine Erzählung Holobutów im Band Kanalia erntet er Lorbeeren bei der Zeitschrift "Literatura" (Preis für Prosa im Jahre 1999, neben Tadeusz Różewicz), unter anderem dafür, daß er ein polnischer Prosaist ist, der auf deutsch schreibt. Wenn die Österreicher oder Deutschen das Schaffen des Autors von Die Stille Donau mit Interesse und Demut angenommen haben, dann in hohem Maße deswegen, weil es sie neugierig machen konnte, wie bestimmte Verhaltensweisen von einem "Fremden" bewertet wurden, der die Menschen an der österreichischen Donau gewissermaßen aus einer neuen Perspektive darstellte, und zwar sowohl im Kontext der Geschichte als auch aus dr Sicht von heute. Nichtsdestoweniger wurde jener Österreicher unverändert mit dem Augen eines Emigranten betrachtet.(...) In Gesichter (m)einer Zeit haben wir es mit Zielinski als einem österreichischen Schriftsteller zu tun, der sowohl auf Deutsch als auch auf polnisch schreibt. Erst als er schon beinahe 30 Jahre lang in Österreich lebt und als alle polnischen Abrechnungen vor allem auf Deutsch niedergeschrieben sind, zeigt die Ürpsa dieses "galizischen Provinzler" dem polnischen Leser das Gesicht des gar nicht so weit entfernen österreichischen Nachbarn, (...) Wir können die Andersartigkeit der Verhaltensweisen und Überlegungen dieses Österreichers spüren, inser Wissen um eine neue Skala der Selbstbeurteilung bereichern, aber dank den besonderen Kriterien, die beispielweise von den Protagonisten nach China in Gesichter (m)einer Zeit verloren das typisch polnische Gepräge. Die Beurteilungen, die die Erzälungen Li Czu und Heinz enthalten, sind meiner bescheidenen Meinung nach eher europäisch als polnisch, eben österreichisch. Das spezifische von Adam Zielinskis sprachlichem Weltbilds kommt in der Komik zum Ausdruck, der wir in seinem Werken begegnen. Danuta Buttler zufolge "ist Humor Exponent einer bestimmten Lebenshaltung, die im übrigen eher emotionaler als intelektueller Natur ist. Es handelt sich um die Fähigkeit, Komik zu verstehen, die Dinge in den richtigen Proportionen zu sehen, über sich selbst zu lachen; die Fähigkeit, die sympathischen und erheiternden Seiten des Lebens zu bemerken und die Bejahung der Wirklichkeit". In der Prosa Adam Zielinskis finden wir alle Elemente dieser klassischen Definition. Humor und Selbstironie, das sind die Haupteigenschaften seines schriftstellerischen Schaffens. Die Dintans zur eigenen Person, aber auch zur umbebenden Wirklichkeit ist eine seltene Fähigkeit, die nur von wenigen erreicht wird. Sie entspringt dem tiefen Verständnis der Gesetzmäßigkeiten des Lebens und der Lebenskunst, ja sie ist Ausdruck der Weltanschauung des Autors. Humor ist Ausdruck einer wohlwollenden Haltung der Welt und dem Menschen gegenüber und zeugt von der positiven Einstellung zur umgebenden Wirklichkeit. In diesem Humor könnte man eine der Determinanten des schriftstellerischen Stils von Adam Zielinskis sehen (ähnlich wie die Komik ein Stilmerkmal von Jaroslav Hasek oder Anton Cechow ist). Im Falle von Adam Zielinskis zeugt er von seiner humanistischen Haltung und Lebensbejahung. |