Der
Botschafter Tschechiens in Österreich Dr.
Jiøí Gru¹a und
Prof. Dr. Adam Zieliñski - beide Mitglieder
des Österreichischen PEN-Club waren die Hauptredner eines Symposiums
auf der Burg Güssing, das sich der Frage nach der kulturellen Zukunft
des pannonischen Raumes widmete. Gastgeber war Prof.
Mag. Helmuth Milletich auf,
Dr. Robert Heger sorgte für die Moderation.
Die beiden Redner sprachen sich für eine weltweite Aufwertung der
Literatur der Slawen aus. Während Botschafter Gru¹a auf die Bedeutung
der tschechischen Literatur für die europäische Kultur hinwies,
ging Professor Zieliñski in seinem pointierten Statement noch einen
Schritt weiter, indem er meinte, dass die polnische Literatur ein
integraler Bestandteil der Weltliteratur sei, wovon nicht nur vier
polnische Nobelpreisträger (W³adys³aw Reymont, Henryk Sienkiewicz,
Czes³aw Mi³osz und Wis³awa Szymborska), sondern auch Namen wie Stanis³aw
Lem, dessen Werke weltweit gigantische Auflagen erreichen, S³awomir
Mro¿ek, eines der meistgespielten Dramatikers des 20. Jahrhunderts,
oder Witold Gombrowicz ein beredtes Zeugnis gäben. Ewa Lipska, Tadeusz
Ró¿ewicz, Zbigniew Herbert, Stanis³aw Jerzy Lec gehören nach Auffassung
von Adam Zieliñski ebenso auf diese Namensliste, natürlich auch
Bruno Schulz und Ryszard Kapu¶cinski. Und mit diesen Namen sei die
Liste noch längst nicht vollständig. Sogar die polnische Philosophie
habe literarische Qualitäten, wie das Werk des in England lehrenden
Leszek Ko³akowski beweise. Und das Schaffen eines aus der Weltliteratur
nicht wegzudenkenden Joseph Conrad-Korzeniowski oder eines Issak
Bashevis Singer wurzle wesentlich auch in der polnischen Literatur.
Nach Adam Zieliñski sollte die Europäische Union der Literatur und
den anderen schönen Künste mehr Aufmerksamkeit schenken und Förderung
angedeihen lassen. So sei zum Beispiel die Stiftung eines übernationalen
Europäischen Preises für Literatur überfällig. Brüssel solle auch
ein Komitee für die Popularisierung der Literatur der einzelnen
Mitgliedsländer einrichten, denn die Kunst garantiere viel eher
einen Zusammenhalt als irgendwelche Richtlinien für Lebensmittel.