PROF. DR ADAM ZIELIŃSKI powieściopisarz
i publicysta
22.06.1929 - 26.06.2010 Cykl reporta¿y AUSTRIAPOLU
z okresu 2000 - 2010 po¶wiêcony autorowi
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ARTYKU£Y | ARTIKELN
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März 2003 |
Darf
man mit einem Fächer wedeln? |
Ohne
die USA wäre Europa noch immer unterm Joch von Nazis und Kommunisten |
Über Gerd Bachers herablassende, anmaßende Beschimpfung Amerikas.
von Adam Zieliñski
Himmelblau hat beim Straßenhändler Schlojme für einen Cent einen Papierfächer
gekauft, bringt ihn zerrissen zurück - und will das Geld zurückhaben.
"Was haben Sie denn mit dem Fächer gemacht?" fragt der Straßenhändler.
"Ich habe ihn vor meinem Gesicht hin- und gewedelt." "Dann
hafte ich nicht. Das können Sie mit einem Fächer für einen Dollar machen,
aber nicht mit einem für einen Cent. Einen Ein-Cent-Fächer muss man still
halten, da darf man nur nur mit dem Kopf hin und her wackeln." Diese
Anekdote aus Salcia Landmanns Buch "Der jüdische Witz" ist mir
eingefallen, als ich in der "Presse" vom 14. März 2003 Gerd
Bachers Gastkommentar las. Sind solche Beschimpfungen akzeptabel? Als
Schriftsteller bin ich ein Kriegsgegner. Das berechtigt mich aber noch
lange nicht, einen Staat und seinen Präsidenten derart von oben herab
zu behandeln und lächerlich zu machen. Mir geht es dabei um den Ton, der
ja bekanntlich die Musik macht, um den Tonfall. Es mag ja sein, dass der
Präsident der bedeutendsten modernen Großmacht schlechte Politik macht,
aber passt es da, dass er ausgerechnet von einem Journalisten aus Österreich
belehrt wird? Ist Präpotenz da hilfreich? Kennt man ein solches Verhalten
in der Schweiz oder in Finnland, in Dänemark oder in Schweden, in Norwegen
oder in Portugal? Interessanterweise hört man dort keine derartigen Beschimpfungen
an die Adresse der USA. Wenigstens die Österreicher, die der Meinung sind,
Hitler habe unser Land seiner Unabhängigkeit beraubt - und solche gibt
es angeblich gar nicht wenige! -, werden nicht vergessen, dass Europa
ohne die Amerikaner heute möglicherweise noch immer unter dem Joch der
Nazis oder des Sowjetkommunismus wäre. Allein in Frankreich fielen über
70.000 US-Spldaten, die dort auch begraben sind. Sie starben im Kampf
nicht nur für ihre, sondern auch für unsere Freiheit! Und haben nicht
die USA zumindest die Hälfte Europas yoi: dem Hungertod gerettet, als
sie deifMafsnail-Plan kreierten? Haben nicht Amerikaner mit einer Luftbrücke
Berlin gehalten und war es nicht ihr Präsident John F. Kennedy, der sich
zur Hauptstadt Deutschlands bekannte, als er sagte: "Ich bin ein
Berliner!" Es gibt keine Einigkeit m der EU. Wer, wenn nicht Reagan
und die USA, haben der Sowjet-Union mit der Aufrüstung derart zugesetzt,
dass sie sich letztendlich auflösen musste, weil sie bei diesen Ausgaben
nicht mehr mithalten konnte? Haben nicht die USA auf dem Balkan eine schwache,
aber doch immerhin eine Ordnung geschaffen, als die Europäer uneinig und
unentschlossen waren?
Ich trete dafür ein, dass die Kultur Europas ihren Ausdruck auch in unserem Vokabular und im Dialog mit anderen findet. Wir wollen der ganzen Welt zeigen, dass europäisch heißt: ausgewogen, elegant, intellektuell. Dieses Denken muss auch in den Worten zum Ausdruck kommen. Der "Tiger" Gerd Bacher wird sich noch eine andere Frage gefallen lassen müssen: Was hat in seinem Gastkommentar Sharon zu suchen? Soll die Erwähnung seiner Person eine bestimmte - wir wissen schon was für eine - Vermutung suggerieren, dann begeben wir uns auf einen äußerst gefährlichen Weg. Davon fehlt nur noch ein kleiner Schritt, um die Bevölkerung aufzuwiegeln, mit allen fürchterlichen Konsequenzen. "Europa muss schleunigst seine neue Rolle lernen, nicht Vasall, sondern Partner der Supermach|Kzu sein", schreibt Bacher. Lange nicht so gelacht! Die heutige Polarisierung Europas kommt beinahe einer Teilung gleich; Frankreich und Deutschland stellen sich, gestützt von Russland, offen gegen den Rest Europas. Ist die europäische Einheit nicht weiter entfernt als je zuvor, ist sie vielleicht sogar schon ein Scherbenhaufen? Ich wage nicht zu prophezeien, wann die Europäische Union in der Lage sein wird, mit einer Stimme zu sprechen. Wer traut sich heute, im Namen Europas zu sprechen? Ministerin Ferrero-Waldner, Kanzler Schüssel, Deutschlands Außenminister Joschka Fischer, EU-Außenminister Solana? Vielleicht der englische Außen-amtschef Jack Straw? Oder nur Gerd Bacher? Sein Kommentar bedeutet international so viel wie ein Ein-Cent-Papierfächer, der für einen Dollar angeboten wird. |
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