FORUM: EUROPA DISKUSSION: "POLITIK UND ETHIK" |
Wien,
Industrielle Vereinigung, 28. November 2003 |
Das
von der Österreichischen Industriellenvereinigung (IV) gemeinsam mit
der Donauuniversität Krems eingerichtete "Forum
Europa 25" lud für den 28. November 2003
in den Sitz der IV am Wiener Schwarzenbergplatz zu einer Diskussion
"Politik und Ethik".
Namens der Veranstalter begrüßte Dkfm. Heinz Pechek von der Donauuniversität
die Gäste und gab Standard-Redakteur Dr.
Erhard Stackl das Wort, unter dessen Moderation
miteinander und mit dem Publikum Vizekanzler
a. D. Dr. Erhard Busek, Fürst Kary
Schwarzenberg, der Mediziner und Theologe
Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber,
Mag. Michael Löwy von der Industriellenvereinigung
und, last not least, der polnisch-österreichische Schriftsteller Prof.
Dr. Adam Zielinski diskutierten. Ohne ethische
Impulse hätte es den Umbruch von 1989 in Osteuropa nicht gegeben,
erinnerte Erhard Busek unter Verweis auf Józef Tischner und Vaclav
Hável. Jetzt, wo dieser Umbruch mit der Erweiterung der Europäischen
Union seinen Abschluss finde, dürfe man das nicht vergessen. Fürst
Schwarzenberg meinte, dass man heutzutage eher die Alternative "Ethik
oder Politik" iskutiere und das Zusammenwirken dieser beiden
anzweifle. Der Vorsitzende der Ethik-Kommission bei der österreichischen
Bundesregierung Prof. Johannes Huber war überzeugt, dass die Politik
viele ethische Herausforderungen noch gar nicht wahrgenommen habe
und es zudem aufgrund der kulturellen Unterschiede unmöglich sei,
eine weltweit verbindliche Ethik zu formulieren. Wie alle Diskutanten
zeigte sich auch der Literat Adam Zielinski überzeugt, dass die Politik
ohne ethische Prinzipien nicht auskomme; ein Blick auf die politische
Praxis (nicht nur in Polen und Österreich) mache ihn aber mehr als
skeptisch. Tschechische, ungarische, polnische und auch österreichische
Schriftsteller würden oft genug dieses Dilemma ansprechen, doch die
Politik wolle sich nicht helfen lassen. Die Frage aus dem Publikum,
wie man dem offensichtlichen Notstand Abhilfe schaffen und was jeder
Einzelne konkret tun könne, blieb weitgehend unbeantwortet. Einzig
Erhard Busek wusste - aus seiner Erfahrung als Politiker! - Rat: Zu
den Menschen gehen und mit ihnen reden! (Was dann alle wohl auch machten.) |
Foto:
Austriapol |