Bei
der gleichermaßen festlichen und berührenden Präsentation der
zehnbändigen Ausgabe der Werke Adam Zielinskis im überfüllten
Balkonfoyer des Wiener Volkstheaters meinte der Verleger Lojze Wieser,
man habe es dabei mit "Berichten von der Baustelle der menschlichen
Seele" zu tun: "Es sind Berichte von den eigenen Verwerfungen
und Verwandlungen. Sie erzählen die Falschheit. Sie sind Notate von
Hinterhältigkeit im alltäglichen Gewand. Böswilligkeiten begegnet
der Autor des Öfteren mit beißender Heiterkeit. Er richtet nicht,
er berichtet." Der
Literaturkritiker und Übersetzer Cornelius
Hell, Chef des
Feuilletons der Wochenzeitung "Die Furche", würdigte kritisch
Adam
Zielinskis Schaffen und bat ihn, das Publikum auch den polnischen
Klang seines Oeuvres spüren zu lassen. Dieser kam dem Wunsch gerne
nach und las einen kurzen Text über den gewaltsamen Tod einer (seiner?)
Mutter im Krieg. Damit bestätigte er eindrucksvoll die These der rumänischen
Germanistin Norina Procopan,
die besonders in den Erzählungen des Bandes "Jan war Jossele"
so etwas wie "Textgräber" sieht. In dieser Absicht, so Norina
Procopan im Gespräch mit Cornelius Hell, schreibe Zielinski weiter
und weiter, wovon neueste, in der Werkausgabe gar nicht enthaltene
Geschichten wie "Warwara" oder "Kolomea" ein beredtes
Zeugnis seien. Und in dieser Absicht sehe sie auch eine Verwandtschaft
Adam Zielinskis mit dem großen Paul Celan.
Izabela Szendzielorz vom Landestheater Linz las einige
Ausschnitte aus der zum heurigen 75. Geburtstag Adam Zielinskis erschienenen
Werkausgabe und regte damit zum Weiterlesen an. Krzysztof
Dobrek
(Akkordeon) und Aljoscha
Biz (Violine) gaben mit ihren einfühlsamen und
brillanten Improvisationen eine mitreißende Interpretation des Werks
und auch der Person Adam Zielinskis, die keiner weiteren Worte bedurfte.
Hausherr Alfred Schleppnik meinte zum Abschluss, dass genau solche
Präsentationen das Wiener Volkstheater zu einem Ort machten, an dem
man mit der Literatur auf Schritt und Tritt in Berührung komme. Am
Ende wurde mit Sekt auf den Autor und sein (auch zukünftiges!) Werk
angestoßen.
Dem schließt sich die Redaktion von AUSTRIAPOL an: "Ad
multos annos et opera!" |